zeitgenössische österreichische Frauenliteratur

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 Haushofer-Biografie: Schul- und Studienzeit

 



Schulzeit

Noch bevor Marlen Frauendorfer in die Volksschule nach Frauenstein kam, hatte sie das Lesen und Schreiben erlernt. Schon in den ersten Schuljahren zeigte sich ihre hervorragende Begabung im Schreiben von Aufsätzen. Alles, was ihr an Büchern in die Hände fiel, verschlang sie, Dramen von Schiller und Kleist, Erzählungen, Tagebücher und philosophische Literatur. Ihr Lieblingsdichter war damals Heinrich Heine.

Das wissbegierige und phantasievolle Mädchen interessierte alles andere, nur nicht Küchen- und Hausarbeit, die für gewöhnlich den Frauen überlassen wurde, vielmehr wollte sie in die Welt der Männer eindringen. Waren es doch Männer, ihr Vater und ihr Onkel, in deren Nähe sie sich wohl fand, wenn sie ihr Geschichten erzählten.

In dem 1966 erschienen autobiographischen Roman "Himmel, der nirgendwo endet", schildert Marlen Haushofer in einer realistischen Darstellungsweise Begebenheiten aus ihrer Kindheit bis ins Detail.

Auf Wunsch ihrer streng katholischen Mutter kam Marlen Frauendorfer im Alter von zehn Jahren nach Linz ins Gymnasium der Ursulinen, eine von Nonnen geführte Privatschule. Anfangs vermochte das freiheitsliebende, verwöhnte und vom Heimweh geplagte Mädchen das eingeschränkte Leben im Internat nur mit Mühe zu ertragen. Die Trennung von den Eltern und die emotionale Kälte im Kloster nagten so sehr an ihrer seelischen Gesundheit, dass sie Depressionen bekam. Ihre seelische Unausgeglichenheit wirkte sich auch auf ihren körperlichen Gesundheitszustand aus, weshalb sie oft aus Krankheitsgründen vom Unterricht fern bleiben musste. Im Alter von dreizehn Jahren erkrankte sie an Lungentuberkulose, ein Jahr später an einer sehr schweren Lungenentzündung, die beinahe zum Tod geführt hätte. In der Geschichte "Dattelkerne" erzählt Marlen Haushofer von ihren gesundheitlichen Problemen in der Pubertät und ihrem Kuraufenthalt im Kindererholungsheim Kirchschlag bei Linz.

In einem Interview in der Neuen illustrierten Wochenschau vom 29.12.1968 äußerte sie sich über ihre Zeit im Internat und in der Klosterschule folgendermaßen: "Bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr war ich ein todunglücklicher Mensch. Man hatte mich zu den Ursulinen nach Linz gegeben. Der Übergang von der vollkommenen Freiheit in und rund um das Elternhaus zum Klosterleben führte zu schwersten Depressionen. Ich wurde ernstlich krank und für ein Jahr aus der Schule genommen....Aber es war mir nach dem Kranksein ein Licht aufgegangen. Ich hatte gelernt, mich nicht mehr gegen alle Hindernisse aufzulehnen. Mit dem Kopf durch die Wand? Das hatte ich aufgegeben." Die Erinnerungen an die Internatszeit verarbeitete Marlen Haushofer in den beiden Romanen "Eine Handvoll Leben" und "Himmel, der nirgendwo endet" sowie in der Erzählung "Freundinnen". Das Leben im Kloster widerte sie immer mehr an, aber sie fühlte sich gezwungen, sich dem Willen ihrer Eltern und Lehrer zu beugen. Die konfessionelle Erziehung und ihr zunehmender Pessimismus führten zu einer atheistischen Einstellung, zu der sie sich später auch offen bekannte.

Im September 1938 nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich wurden die Pforten des Klostergymnasiums geschlossen. Die ehemaligen Klosterschülerinnen mussten in eine Oberschule für Mädchen wechseln, die im Gymnasium der Kreuzschwestern untergebracht war.


Reichsarbeitsdienst


Nach erfolgreich bestandener Matura im März 1938 meldete sich Marlen Frauendorfer zum Reichsarbeitsdienst nach Ostpreußen. Sie wurde dem RAD-Lager Christburg bei Elbing an der deutsch-polnischen Grenze zugewiesen. Beim RAD wurden die jungen Frauen dazu verpflichtet, zur Entlastung berufstätiger Frauen Arbeiten in Haushalten zu verrichten und Bäuerinnen bei der Feldarbeit und Ernte zu helfen. Auf Grund der strengen Erziehung im Kloster fiel es ihr auch nicht schwer, sich an die Härten und den Drill im Lager zu gewöhnen.


Studienzeit


Im Jänner 1940 begann Marlen Frauendorfer an der Universität Wien mit dem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte, welches sie nach dem Sommersemester 1941 abbrach. Sie führte in Wien eine Zeit lang ein unbeschwertes Leben, bis eines Tages ein deutscher Medizinstudent, in den sie sich in Ostpreußen verliebt hatte, zum Studium nach Wien kam.



Die ersten Lebensjahre

Schul- und Studienzeit

Familie

Persönlichkeit